Die Flamingoblume ist eine tropische Pflanze, die eine Blüte hat, die gar keine ist. Also zumindest wird die Blüte von uns gerne verwechselt. Aber der Reihe nach … Die immergrüne Pflanze wäre mit ihren dunkelgrünen und länglichen, beinahe herzförmigen Blättern, eigentlich recht unscheinbar, würde nicht von Zeit zu Zeit ein sogenanntes Hochblatt entstehen, das durch seine auffällige Farbe aus dem Grün deutlich hervorsticht. Von tiefem Rot über Rosa und Pink bis hin zu Weiß ist so einiges dabei – gerne auch mal gesprenkelt. Diese Hochblätter sehen Unwissende gerne als Blüte an, was faktisch aber falsch ist. Denn aus dem Hochblatt heraus wächst ein mehrere Zentimeter langer Kolben, ebenfalls in verschiedenen Farben, die eigentliche Blüte. Flamingoblumen blühen in der freien Natur im Mai und Juni, als Zimmerpflanze entwickeln sich das ganze Jahr über immer wieder Hochblätter inklusive Blüten.
Flamingoblume – ein Steckbrief
- Name: Flamingoblume
- Botanischer Name: Anthurium
- Familie: Aronstabgewächse
- Arten: bis zu 1.000
- Herkunft: Tropen Mittel- und Südamerika
- Wuchshöhe: bis zu 1 Meter
- Blütezeit: Mai und Juni
- Blütenfarbe: Rot, Gelb, Orange
Hier fühlen sich Flamingoblumen wohl
Wenn Sie mit Hydrokultur arbeiten, dann können Sie sich freuen, denn damit kommen Flamingoblumen perfekt zurecht. Aber auch in herkömmlicher, gut durchlässiger Pflanzenerde, die am besten sauer sein sollte (pH-Wert 4,5 bis 5,5), fühlt sich die farbenfrohe Tropenpflanze wohl. Geht es an den Standort, dann sollte dieser auf jeden Fall hell sein, direkte Sonneinstrahlung ist zu vermeiden. Auch Halbschatten ist geeignet. Bei den Temperaturen mag es die Flamingoblume schön warm, 20 bis 25 Grad sind ideal. Da die Pflanzen zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugen, sollten Sie sie immer wieder mit Wassernebel besprühen.
Zusätzlicher Tipp: Flamingoblumen können Sie auch ganz ohne Erde halten, und zwar in einem Wasserglas. Die Pflanze wird einfach in ein Gefäß gestellt, das groß genug ist und in dem die Wurzeln genügend Platz haben. Kalkarmes Wasser füllen Sie dann bis zur Oberkante der Wurzeln auf. Dieses wird alle drei Wochen gewechselt, ab und zu können Sie ein wenig Dünger verabreichen. In Wasser wächst die Flamingoblume etwas langsamer, allerdings besteht auch die Gefahr, dass sie damit nicht so gut zurechtkommt. Wenn sich die Blätter gelb verfärben, sollten Sie sie in Erde oder Substrat geben.
Die Pflege der Flamingoblume
Man könnte annehmen, dass gerade Tropenpflanzen beim Pflegen sehr anspruchsvoll sind. Das ist aber in den meisten Fällen gar nicht so schlimm, wie man annehmen könnte – so auch nicht bei der Flamingoblume:
- Gießen: Regelmäßige Wassergaben mit entkalktem Wasser oder Regenwasser sind zu empfehlen, denn die Flamingoblume mag Kalk nicht. Das Wasser sollte Zimmertemperatur haben. Gießen Sie so, dass die Erde oder das Substrat niemals ganz austrocknen, sich aber auch keine Staunässe bildet. Ein guter Mittelwert, und Sie haben alles richtig gemacht. Wie oben schon erwähnt, sollten Sie bei zu niedriger Luftfeuchte die Flamingoblume gerne mehrmals täglich mit Wassernebel benetzen. Achten Sie auch hierbei darauf, kein kalkhaltiges Wasser zu verwenden.
- Düngen: In der warmen Jahreszeit sollten Sie alle ein bis zwei Wochen mit Flüssigdünger für Nährstoffe sorgen, im Winter genügt eine Düngergabe alle vier bis sechs Wochen. Auch ein Langzeitdünger ist natürlich möglich.
- Schneiden: Beim Schnitt machen wir es uns ganz einfach, hier tun wir nämlich gar nichts. Ein Rückschnitt muss nicht durchgeführt werden. Lediglich braune oder vertrocknete Blätter werden direkt an der Basis entfernt.
- Umtopfen: Gerade jüngere Flamingoblumen sollten Sie alle ein bis zwei Jahre in einen größeren Topf umsetzen. Ausgewachsene Pflanzen, die sich in einem Topf mit einem Durchmesser von 25 Zentimetern befinden, müssen dagegen nicht mehr umgetopft werden.
Wenn Sie die Flamingoblume einmal im Monat mit einem sanften Wasserstrahl abduschen, erhöhen Sie nicht nur die Luftfeuchtigkeit, sondern reinigen auch die Blätter von Staubablagerungen.
Flamingoblumen vermehren
Beim Vermehren greifen wir bei der Flamingoblume am besten auf das Teilen zurück. Idealerweise werden die Pflanzen im Frühling vermehrt. Nehmen Sie dazu den Wurzelballen aus dem Topf, befreien Sie ihn von der Erde und teilen Sie ihn, sodass die neuen Pflanzen mindestens einen Trieb und ausreichend Wurzeln aufweisen. Die geteilten Pflanzen kommen nun in neue Töpfe und werden ausreichend gegossen. Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können Sie eine durchsichtige Plastikhaube überstülpen. Versehen Sie diese mit kleinen Luftlöchern und lüften Sie trotzdem in regelmäßigen Abständen.
Eine weitere Möglichkeit, eine Flamingoblume zu vermehren, sind Stecklinge. Schneiden Sie ein paar Stiele an der Basis ab, entfernen Sie alle unteren Blätter und stellen Sie die Stiele in ein Wasserglas. Haben sich nach mehreren Wochen Wurzeln gebildet, können Sie die Jungpflanze in einen Topf umsetzen.
In der freien Natur vermehren sich Flamingoblumen auch durch Samen. Das ist als Zimmerpflanze kaum möglich, da sie befruchtet werden muss.
Wohin mit der Flamingoblume im Winter?
Für eine richtige Überwinterung stellen Sie die Flamingoblume ein wenig kühler, als im Sommer. 16 bis 18 Grad ist die ideale Temperatur, die sogar das Blütenwachstum anregt. Gegossen wird mäßig, aber auch hier ist darauf zu achten, dass die Erde nie austrocknet. Und auch beim Düngen schrauben wir ein wenig zurück und geben nur noch alle acht Wochen – bis zum Frühling, wenn die Wachstumsphase beginnt – ein wenig Flüssigdünger. Sie sehen, dass das Überwintern kein Hexenwerk ist.
Krankheiten und Schädlinge an der Flamingoblume
Widmen wir uns zuerst den Schädlingen. Hier sind vor allem zwei hervorzuheben:
- Spinnmilben: Verfärben sich die Blätter braun und ist ein feines Gespinst auf ihnen zu finden, dann sind es wohl Spinnmilben, die der Flamingoblume zu schaffen machen. Sie tritt meist dann auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Abhilfe schafft eine Plastikhaube, die Sie über die Pflanze stülpen. Dadurch sterben die Spinnmilben ab, die Eier nehmen allerdings keinen Schaden. Daher sollten Sie die Flamingoblume daraufhin kontrollieren. Eier können notfalls auch mit einem Wasserstrahl beseitigt werden.
- Wollläuse/Schildläuse: Helle Flecken auf den Blättern deuten dagegen auf Wollläuse bzw. Schildläuse hin. Betroffene Pflanzenteile sollten Sie entfernen. Auch diese Schädlinge mögen trockene und warme Verhältnisse, weswegen sie zumeist im Winter bei einem zu warmen Standort auftreten. Stellen Sie befallene Pflanzen separat und besprühen Sie sie mit einem Mix aus Wasser (1 l), Spiritus (15 ml) und Kernseife (15 ml).
Krankheiten sind dagegen meist auf Pflegefehler zurückzuführen:
- Braune Blätter: Neben den oben genannten Spinnmilben können braune Blätter auch durch zu viel Sonne, zu viel oder zu wenig Wasser und zu niedrige Luftfeuchtigkeit entstehen.
- Keine Blüten: Hier sind ein zu dunkler Standort, zu wenig Dünger und ein falsches Verhältnis an Nährstoffen ursächlich. Um Blüten bilden zu können, wird vor allem Kalium benötigt.
Flamingoblumen sind für Menschen und Tiere giftig
Zum Schluss noch ein Wort zur Giftigkeit der Pflanze. Sowohl bei Menschen, wie auch bei Tieren können Flamingoblumen Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Arbeiten Sie daher immer mit Handschuhen und stellen Sie die Pflanze außer Reichweite von kleinen Kindern und Tieren. Hinzu kommt, dass die Pflanze sogenannte Kalziumoxalatnadeln besitzt, die bei Berührung „herausgeschossen“ werden und so die Haut verletzten können.
Beim Menschen sind Vergiftungserscheinungen als Entzündung der Haut und der Augen, Brennen der Schleimhäute, Schluck- und Sprachbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Magen-Darmbeschwerden, Krämpfe und Durchfall erkennbar.
Bei Tieren äußert sich das Gift durch starken Speichelfluss, Durchfall, Erbrechen und Schluckbeschwerden. Giftig ist die Flamingoblume für Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel.