Dass man Zimmerpflanzen nicht nur durch Kauf vermehren kann, sondern auch durch Stecklinge, davon sollte jeder schon einmal etwas gehört haben, der mit Pflanzen zu tun hat. Ist relativ einfach und bringt auch meist sehr gute Erfolge, wenn man einiges beachtet, die richtigen Pflanzen auswählt und weiß, wie das Vermehren von Stecklingen funktioniert. Haben Sie also besonders schöne Pflanzen zuhause, von denen Sie gerne mehr hätten, dann lesen Sie sich die folgenden Zeilen durch und starten Sie Ihren eigenen Zimmerpflanzen-Kindergarten.
Stecklinge – die Möglichkeiten kennen
Es gibt insgesamt sechs verschiedene Arten der Stecklingsvermehrung. Zwar sind nur zwei davon am einfachsten zu handeln und für die meisten Pflanzen geeignet, der Vollständigkeit halber möchten wir Ihnen aber auch die anderen Möglichkeiten nicht vorenthalten. Für verholzte Pflanzen gibt es den Gehölzsteckling, für einige wenige Pflanzen wie etwa Usambaraveilchen oder Mauerpfeffer können Sie mit Hilfe von Blattstecklingen mehr aus Ihren Pflanzen machen. Bei Bogenhanf und Blatt-Begonie sind es dagegen die Blattteilstecklinge und bei der Kugel-Primel die Wurzelstecklinge.
Die beiden häufigsten Arten aber sind die Kopfstecklinge und die Stammstecklinge, die auf die meisten Pflanzen anwendbar sind. Darunter fallen zum Beispiel Weihnachtssterne, Yucca-Palme, der Lavendel, Fuchsien, Geranien, Efeu und zahlreiche Kakteen.
Der Unterschied zwischen Kopf- und Stammsteckling ist einfach erklärt. Ein Kopfsteckling ist eine Triebspitze, die Stängel aufweist und oftmals einige Blätter. Ein Stammsteckling dagegen ist zwar auch ein Stängel mit einigen Blättern aber ohne Triebspitze. Alternativ können hier auch die Blätter wegfallen.

Pflanzen durch Stecklinge vermehren: eine Anleitung
Sie möchten also aktiv werden und Stecklinge ziehen? Nun denn, lassen Sie uns das doch gemeinsam tun! Wie es funktioniert, haben wir Ihnen in einfachen Schritten zusammengefasst:
- Zuerst benötigen Sie ein scharfes Messer, mit dem Sie den Kopf- oder Stammsteckling abschneiden können. Bitte keine Schere verwenden, da hierbei Quetschungen entstehen können.
- Schneiden Sie nun den Steckling knapp unterhalb eines Stängelknotens, auch Nodium genannt, ab. Warum? Weil hieraus in der Folge die Wurzeln wachsen.
- Nun sollten Sie den Steckling ein paar Stunden mit der Schnittstelle nach oben trocknen lassen. So werden Infektionen vermieden.
- Da die Luftfeuchtigkeit so hoch wie möglich sein sollte, ist es ratsam, über den Anzuchttopf, in dem sich der Steckling befindet, eine durchsichtige Folie zu stülpen. In diese Folie sollten Sie Löcher piksen, damit die junge Pflanze genügen Sauerstoff bekommt.
- Stellen Sie nun den Steckling an einen hellen und warmen Platz und halten Sie ihn immer schön feucht.
Wenn Sie alles richtig gemacht haben, dann sehen Sie, wie der Steckling wächst. Wenn er groß genug ist, setzen Sie ihn in einen anderen Topf – und schon haben Sie Abkömmlinge Ihrer Lieblingspflanzen. Einige wichtige Punkte möchten wir aber nicht unerwähnt lassen:
- Stecklinge schneiden Sie nur von Pflanzen, die sich nicht in der Blühphase befinden.
- Natürlich sollte die Mutterpflanze gesund und schädlingsfrei sein.
- Die ideale Temperatur, um Stecklinge zu schneiden, liegt zwischen 18 und 22 Grad.
- Anstatt in Erde kann ein Steckling auch in Wasser gegeben werden, um dort zu wurzeln. Achtung: Da beim Umpflanzen in Erde die Wurzeln nicht selten Schaden nehmen, verwendet man diese Methode meist nur dann, wenn die Pflanze später in eine Hydrokultur kommt.
- Um Fäulnis bei Kakteen und Sukkulenten zu vermeiden, sollten Sie auf die Plastikfolie verzichten und nur einmal am Tag mit einer Nebelspritze befeuchten. Zur Aufzucht ist hier spezielle Kakteenerde ratsam.