Wir wagen mal zu vermuten, dass die meisten von uns ihre Zimmerpflanzen nicht in Hydrokultur, sondern in gewöhnlicher Erde halten. Warum eigentlich? Vermutlich, weil Hydrokultur für so machen noch relativ exotisch ist. Es mag aber auch Menschen geben, die meinen, Hydrokultur wäre zu umständlich und zu kompliziert. Wer das sagt, der hat sich damit noch nicht beschäftigt, denn das Gegenteil ist der Fall. Gerade für Menschen, die nicht immer zuhause sein können oder die mit Ihren Zimmerpflanzen so wenig Aufwand wie möglich haben wollen, sind Hydropflanzen eine echte Alternative.
Hydrokultur vs. Bodenkultur
Während bei der Hydrokultur Pflanzen in einem anorganischen Substrat leben, greift man bei der Bodenkultur auf die organischen Bestandteile der Erde zurück. Doch viele Pflanzen fühlen sich auch in einem anorganischen Substrat pudelwohl.
Dieses Substrat besteht meist aus Blähton. Das ist herkömmlicher Ton, der beim Brennen mit Kohlendioxid aufbläht und so ein sehr großes Volumen bildet, das für die Zwecke der Hydokultur bestens geeignet ist. Alternativ können auch andere Substrate verwendet werden, wie etwa Basalt, Perlit oder Kies. Beim Gießen saugt sich das Material voll Wasser und kann es nach und nach an die Pflanze abgeben. Hier sollte immer mit einem Wasserstandsanzeiger gearbeitet werden, denn auch hier gilt: Zu viel Wasser ist nicht gesund.
Die Vorteile von Hydrokultur
Kümmern wir uns doch mal um die Vorteile von Hydrokulturen. Da haben wir eine ganze Menge gefunden, die sich sehen lassen können.
- Umtopfen
Irgendwann wird jede Pflanze mal zu groß. Die Lösung: Ein Umzug in einen größeren Topf. Bei Pflanzen, die in Erde wachsen, gibt das meist eine recht große Sauerei. Wenn Sie dagegen eine Hydrokultur umtopfen wollen, dann geht das um ein Vielfaches einfacher, schneller und sauberer. - Gießen
Natürlich brauchen auch Hydrokulturen ausreichend Wasser. Durch die Speicherung des Wassers im Blähton, holt sich die Pflanze nur so viel, wie sie auch täglich braucht. Das heißt, dass Sie seltener gießen müssen und somit auch mal längere Zeit abwesend sein können, ohne gleich zu befürchten, die Pflanzen würden vertrocknen. - Gesundheit
Natürlich sind auch Pflanzen in Hydrokultur nicht vor Schädlingen gefeit. Die reduzieren sich aber erheblich, denn die Schädlinge, die in Erde vorkommen, haben hier keine Chance. Hinzu kommt, dass man die Wurzeln relativ einfach „beobachten“ und somit kontrollieren kann. In Erde fällt ein Abfaulen der Wurzeln erst dann auf, wenn sich die Pflanze oberirdisch verändert. Bei Blähton & Co. ist die Überprüfung viel einfacher durchzuführen. Außerdem kommt es viel seltener vor, dass Wurzeln faulen, sofern man nicht zu viel Wasser gibt. - Pflege
Ein weiterer Pluspunkt der Hydrokultur ist die Pflege. Schon Stecklinge können problemlos ins Substrat eingesetzt werden. Wie schon erwähnt reduziert sich das Gießen entsprechend und auch die Gabe von Dünger genügt in der Regel alle drei Monate. Eine Überdüngung ist im Übrigen nicht möglich, da sich die Pflanzen nur so viel Dünger holen, wie sie brauchen.
In der Praxis sollen Pflanzen in Hydrokultur auch langlebiger sein und ein besseres Wachstum aufzeigen. Und noch zwei Pluspunkte, die direkt den Menschen betreffen: Die Luftfeuchtigkeit in Räumen erhöht sich und Stauballergiker können wieder durchatmen, da kein Nährboden für Allergene vorhanden ist.
Hydrokultur: Nachteile und Irrtümer
Kommen wir noch kurz auf die Kehrseite der Medaille zu sprechen, wenngleich diese Punkte fast schon zu vernachlässigen sind:
- Werden die Pflanzen zu groß, dann haben diese in Substrat weniger Halt als in der Erde. Hier müsste man im Zweifel extra Stützen anbringen.
- Manche Pflanzen, die ganz besondere Standortansprüche haben, vertragen Substrate nicht so gut wie Erde (besonders Zwiebelgewächse). Hier sollten Sie sich im Vorfeld erkundigen.
- Da Substrat weniger isoliert als Erde, sollten Zimmerpflanzen in Hydrokultur nicht zu kalt gestellt werden – vor allem bei der Überwinterung.