Wenn sich der Herbst ankündigt und die Bäume langsam ihre Blätter verlieren, dann wissen wir, dass es nicht mehr lange hin ist, bis sich die Pflanzen zur Ruhe begeben. Die Blätter dienen im Frühling und Sommer der Regulierung des Wasserhaushalts und der Fotosynthese. In der kalten Jahreszeit kann die Pflanze aufgrund der Temperaturen beides aber nicht mehr aufrechterhalten, sodass sie die Blätter abwirft. Das dient als Schutz, damit die Pflanze den Winter auch überlebt. Wie aber ist es bei Zimmerpflanzen, die im Warmen stehen und sich um Schnee und Frost nicht kümmern müssen?
Zimmerpflanzen ruhen ebenfalls
Auch bei Zimmerpflanzen gibt es eine Ruhe- und eine Vegetationsperiode. In der Regel gibt es aber kaum Zimmerpflanzen, die im Winter – wie die Verwandtschaft im Garten – ihre Blätter abwerfen. Trotzdem brauchen auch sie eine Ruhezeit. Das wirkt sich natürlich auf die Pflege aus, die man hier berücksichtigen sollte. Denn wenn man es zu gut meint, kann der Schuss schnell nach hinten losgehen. Pflanzen, die sich in der Wachstumsperiode befinden, brauchen erheblich mehr Nährstoffe und Pflege, als Zimmerpflanzen in der Ruhezeit.
Warum aber ruhen diese Pflanzen, wenn sie doch im Zimmer stehen? An den Temperaturen kann es kaum liegen, denn wird es kalt, dann werfen wir die Heizung an und können Pflanzen somit überlisten – oder etwa doch nicht? Pflanzen haben eine innere Uhr, die ihnen sagt, wann es Zeit ist, zu ruhen. Mit höheren Temperaturen kann man die Pflanzen zwar davon abhalten, eine Ruhezeit einzulegen, das aber sollte man tunlichst vermeiden, denn das schadet ihnen. Daher sollten sie Zimmerblumen gerade im Winter nicht allzu warm stellen.
Weiterhin ist das Licht ein wichtiger Faktor, wenn es um die Wachstums- und die Ruhezeit geht. Im Winter ist es weniger hell und auch die Dauer von natürlichem Licht ist erheblich geringer. Das wirkt sich natürlich auf das Wachstum aus, das zu diesem Zeitpunkt erheblich zurückgefahren wird.
Ruhezeit: Was Sie tun sollten
Zugegeben, gerade bei Pflanzen, die in unseren Gefilden nicht heimisch sind, ist es schwer zu erkennen, wann diese eine Ruhezeit haben und wann nicht. Bei Pflanzen, die beispielsweise aus den Tropen stammen, könnte man durchaus annehmen, dass sie gar keine Ruhe benötigen, schließlich gibt es in den Tropen keine Winterzeit mit Schnee und Minustemperaturen. Allein daran liegt es aber nicht! Denn auch der Wechsel zwischen Regen- und Trockenzeiten zeigt, dass auch diese Pflanzen Ruhe brauchen. Sind Sie sich in diesen Fällen unsicher, dann gönnen Sie den Pflanzen lieber etwas Schlaf, als sie zu überfordern.
Was aber sollten Sie während der Ruhezeit tun – wie verhalten Sie sich richtig?
- Pflanzen auf keinen Fall düngen! Dünger regt das Wachstum an und das sollte während der Ruhezeit nicht aktiviert werden.
- Gerne stehen Zimmerpflanzen während der Ruhezeit kühler als gewöhnlich. Sprich: In geheizten Räumen sollten Pflanzen nicht stehen. Lieber in Fluren oder Zimmern, die wenig bis gar nicht geheizt werden. Eine Durchschnittstemperatur von 10 bis 15 Grad wird von den meisten Pflanzen bevorzugt.
- Der neue Standort sollte allerdings nicht zu dunkel sein, da die Pflanzen auch im Winter Licht brauchen. Ohne Licht würden sie die Blätter abwerfen.
- Auch beim Thema Gießen sollten Sie es nicht übertreiben. Die Zimmerpflanzen brauchen nur wenig Wasser. Das heißt, dass Sie sich nicht nur mengentechnisch weniger gießen, sondern auch die Abstände der Wassergaben vergrößern sollten.
- Sofern Sie sich nicht sicher sind, weil es sich zum Beispiel um tropische Pflanzen handelt, auch hier lieber nicht düngen und das Gießen zurückfahren.
Eine Besonderheit haben Zimmerpflanzen, die ursprünglich aus dem Regenwald stammen. Dort gibt es keine Ruhezeiten. Problemtisch dabei ist, dass man hierzulande zwar die Zimmerwärme entsprechend regulieren kann, nicht aber die Lichtdauer und die Intensität des Lichts. Hier sollte man bei besonders empfindlichen Pflanzen mit künstlicher Beleuchtung arbeiten.
Wann endet die Ruhezeit?
Das kann man in der Regel sehr einfach erkennen. Die Ruhezeit endet dann, wenn die Pflanze beginnt, neue Triebe zu bilden und sich junge Blätter bilden. Ab diesem Zeitpunkt sollte man sie wieder an ihren gewohnten Platz stellen. Achten Sie darauf, dass der Temperaturunterschied nicht zu groß ist, sondern dass Sie die Pflanze langsam daran anpassen.
Auch wird sie jetzt wieder regelmäßiger gegossen und sofern die Zimmerpflanze kräftig auszutreiben beginnt, freut sie sich ebenfalls über Düngergaben. Achtung: Nicht alle Pflanzen beginnen das Austreiben zur selben Zeit. Hier sollten Sie ab Ende Februar immer wieder kontrollieren und entsprechend tätig werden.
Übrigens ist der Frühling auch die beste Zeit, um den Pflanzen ein größeres Zuhause zu geben – umtopfen ist angesagt! Und noch ein Tipp zum Schluss: Wenn Sie Nachwuchs möchten, dann ist jetzt die beste Gelegenheit, um Stecklinge zu schneiden.