Schlangenkaktus – das hängende Kakteenwunder

Blühender Schlangenkaktus

Ist von Kakteen die Rede, dann denken wir wohl in erster Linie an die aufrecht stehenden Exemplare, wie den Schwiegermuttersessel, den Säulenkaktus, den Seeigelkaktus oder den Weihnachtskaktus. Eher selten kommen einem Hängekakteen in den Sinn – und vielleicht kennen viele von Ihnen einen hängenden Kaktus ja gar nicht. Mit dem Schlangenkaktus stellen wir Ihnen ein imposantes Exemplar vor, das ein echter Hingucker in jedem Zimmer ist und das nicht nur aufgrund seiner langen, schlangenartigen Triebe.

Wer ist der Schlangenkaktus überhaupt?

Der Schlangenkaktus wird auch Peitschenkaktus genannt. Der Botaniker nennt ihn Aporocactus flagelliformis. In der freien Natur kommt die Sukkulente in Mexiko vor, wo er oft auf Felsen und sogar auf Bäumen wächst. Seine langen und bemerkenswerten Triebe können bis zu 80 Zentimeter lang werden. Da diese hängend wachsen, ist er besonders für Blumenampeln geeignet. Genauso eindrucksvoll wie seine Triebe sind auch die Blüten in rot-rosa-violetten Tönen, die sich von März bis Juni zeigen.

Schlangenkaktus
© Watcharee Suphakitudomkarn | Dreamstime.com (#197861681 – Aporocactus flagelliformis or Rattail cactus.) Der Schlangenkaktus bevorzugt einen hellen und warmen Standort, allerdings sollte die pralle Sonne vermieden werden.

So fühlt sich der Schlangenkaktus wohl

Kakteen werden zumeist mit heißen Standorten in der prallen Sonne in Verbindung gebracht. Ja, der Schlangenkaktus mag es warm, ja, er mag es auch hell. Dennoch sollten Sie auf direkte und pralle Sonneneinstrahlung verzichten. Geben Sie ihm einen luftigen Standort bei Zimmertemperatur. Wenn Sie mögen, können Sie den Peitschenkaktus in der warmen Jahreszeit auch auf Ihren Balkon oder die Terrasse bringen, dann aber bitte – wie schon erwähnt – nicht in die pralle Sonne. Achten Sie besonders darauf, dass die Temperaturen nie unter 10 Grad fallen, denn das verträgt der Kaktus nicht.

Als Substrat bietet sich Sukkulenten- oder Kakteenerde an, die einen pH-Wert von 6 aufweist. Wenn Sie mögen, können Sie Ihre Pflanze auch mit selbst gemischter Erde verwöhnen.

So pflegen Sie den Schlangenkaktus

Ein weiteres Missverständnis ist es oft, dass viele glauben, Kakteen müssten wenig bis gar nicht gegossen werden. Dies mag in der freien Natur, wie etwa in der Wüste so sein. Doch dort ist es so, dass die Nächte kühl und feucht sind – bei uns in der Wohnung sind solche Verhältnisse natürlich nicht vorzufinden. Daher ist es wichtig, den Aporocactus regelmäßig zu gießen. In den Sommermonaten sollte das Substrat immer feucht gehalten werden, im Winter gießen Sie weniger, aber auch hier sollte die Erde nie komplett austrocknen. Nasse Füße mag der Kaktus nicht, daher ist Staunässe unbedingt zu vermeiden, um Fäulnis vorzubeugen. Übrigens mag der Schlangenkaktus eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Diese können Sie erreichen, indem Sie ihn immer wieder mit etwas Wasser einnebeln.

Bei der weiteren Pflege sollten Sie auch immer wieder auf Dünger zurückgreifen, besonders dann, wenn Sie Ihren Peitschenkaktus zum Blühen bringen möchten. Dies tut er übrigens an zweijährigen Trieben. Dort entstehen dann im Frühling die bis zu 8 Zentimeter langen, wunderschönen Blüten. Düngen Sie von Frühling bis Herbst etwa alle 3 Wochen mit einem Kakteendünger. Im Winter wird nicht gedüngt.

Schlangenkaktus – umtopfen, schneiden, vermehren, überwintern

Kakteen wachsen recht langsam, weswegen ein Umtopfen nur selten nötig wird. Daher ist auch beim Schlangenkaktus ein Umtopfen nur dann nötig, wenn sich das Substrat verdichtet hat. In diesem Fall geben Sie Ihrem Kaktus vor oder nach der Blüte einen neuen Topf. Vor den kleinen fiesen Stacheln schützen Sie sich am besten durch Handschuhe und – wenn nötig – durch einen Greifschutz.

Schneiden müssen Sie den Schlangenkaktus nicht, außer, wenn Sie ihn vermehren möchten. Denn dann werden von den langen Trieben rund 10 Zentimeter lange Stecklinge geschnitten. Trennen Sie diese von April bis August von den Trieben mit einem scharfen Messer ab und lassen Sie die Schnittflächen trocknen. Erst dann kommen die Stecklinge in Anzuchterde. Hell und luftig aufstellen und feucht halten, gerne auch mit Wasser einsprühen und mit einer durchsichtigen Plastikhaube für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.

Da der Aporocactus eine Zimmerpflanze ist, braucht er keine speziellen Anforderungen zum Überwintern. Wie oben schon erwähnt, sollten Sie ihn im Winter nur leicht feucht halten, der Standort kann – wie im Sommer – beibehalten werden. Ungünstig ist es dagegen, ihn direkt über eine Heizung zu stellen, da er eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt.

Krankheiten und Schädlinge am Schlangenkaktus

Krankheiten können wir recht schnell abhaken, denn die gibt es beim Schlangenkaktus nicht. Bei Schädlingen ist das leider ein wenig anders, denn hier ist er besonders anfällig für Spinnmilben und Wollläuse. Sie sollten somit regelmäßig den Kaktus auf einen Befall kontrollieren.

  • Spinnmilben
    Wenn Sie kleine weiße und braune Tupfen am Kaktus entdecken, die meist nur mit der Lupe zu finden sind, handelt es sich meist um Spinnmilben. Auch weiße Gespinste sind ein eindeutiges Zeichen eines Befalls. Wird nichts unternommen, werden Triebspitzen braun bzw. gelb. Sind Spinnmilben am Werk, stellen Sie den Kaktus bitte separat. Sprühen Sie ihn gut mit Wasser ein und geben Sie am besten eine durchsichtige Plastiktüte darüber. Die hohe Luftfeuchtigkeit mögen die Spinnmilben nicht und sterben in der Regel ab.
  • Wollläuse
    Bei einem Befall entstehen kleine weiße, watteartige Flecke, in denen die Läuse zu finden sind. Wird nichts unternommen, werden die betroffenen Stellen braun und sterben langsam ab. Auch bei Wollläusen sollten Sie die betroffene Pflanze sofort separat stellen. Sprühen Sie den Kaktus mit einer Mischung aus Wasser (1 l), Schmierseife (15 ml) und Spiritus (12 ml) alle zwei bis drei Tage ein. Alternativ können Sie, wenn der Befall noch nicht weit fortgeschritten ist, die Wollläuse mit Wattestäbchen betupfen, die Sie vorher in Spiritus getaucht haben.

Sofern Ihr Schlangenkaktus braune Stellen bildet, die weicher sind als der Rest, handelt es sich vermutlich um Fäulnis durch Staunässe. In diesem Fall sollten Sie den Kaktus sofort aus der nassen Erde nehmen und in frisches Substrat setzen. Da zuerst die Wurzeln angegriffen werden, wirkt diese Methode nur im Anfangsstadium. Beginnen dagegen die Triebspitzen braun oder grau zu werden, dann wird zu wenig gegossen.

Sofern Sie Ihrem Schlangenkaktus einen idealen Standort geben und ihn wie oben beschrieben pflegen, werden Sie viel Freude mit dieser exotischen und imposanten Pflanze haben.