Kriech-Steinbrech – pflegeleicht und dekorativ

Kriech-Steinbrech, auch als Judenbart bekannt

Der Kriech-Steinbrech (Saxifraga stolonifera) ist eine vielseitige und pflegeleichte Zimmerpflanze, die mit ihrem dekorativen Blattschmuck und den zarten Ausläufern begeistert. Diese Eigenschaften sind der Grund für die Beliebtheit dieser Pflanze unter Pflanzenliebhabern. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich die Pflanze einen festen Platz in den Wohnzimmern und Wintergärten Europas erobert hat. Dieses Steinbrechgewächs mit seinen auffälligen, herzförmigen Blättern und den zahlreichen Ausläufern, ist auch unter den Alternativnamen Judenbart, Ausläufer-Steinbrech und Hängender Steinbrech bekannt. Diese attraktive Pflanze überzeugt nicht nur mit ihren Äußerlichkeiten – der Kriech-Steinbrech trägt auch zur Verbesserung der Luftqualität in Innenräumen bei. Zudem ist Saxifraga stolonifera als pflegeleichte Pflanze für Anfänger gut geeignet. In diesem Beitrag erfahren Sie alles rund um die optimale Pflege, den besten Standort sowie praktische Tipps für ein gesundes Wachsen und Gedeihen.

Steckbrief des Kriech-Steinbrechs auf einen Blick

  • Botanischer Name: Saxifraga stolonifera
  • Deutscher Name, Alternativnamen: Kriech-Steinbrech, Ausläufer-Steinbrech, Judenbart, Hängender Steinbrech – Erdbeer-Begonie sowie Erdbeer-Geranie sind hingegen im englischen Sprachgebiet geläufig
  • Pflanzenfamilie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
  • Herkunft: Ostasien (China, Japan, Korea)
  • Wuchsform: Flachwüchsig mit Ausläufern
  • Blätter: Rundlich bis herzförmig, grün mit silbrig-marmorierter Zeichnung
  • Blüten: Zarte weiße Blütenrispen (meist im Frühjahr/Sommer)
  • Standort: Halbschattig bis schattig
  • Pflegeaufwand: Gering bis mittel
  • Besonderheiten: Bildet lange, kriechende Ausläufer mit neuen Pflanzen

Ursprung und Besonderheiten von Saxifraga stolonifera

Der Kriech-Steinbrech stammt ursprünglich aus den feuchten, kühlen Wäldern Ostasiens. In seiner Heimat wächst der Judenbart bevorzugt an schattigen und zudem feuchten Orten – diese finden sich beispielsweise an Waldrändern und felsigen Hängen.

Die Namensgebung verdankt der Steinbrech seinen langen und zudem fadenartigen Ausläufern, die sich über den Boden oder aus Ampeln herabhängend ausbreiten. Diese Ausläufer bilden regelmäßig kleine Tochterpflanzen, die sich einfach abtrennen und neu einpflanzen lassen. Die Vermehrung der Pflanze ist also denkbar einfach und gelingt problemlos. Durch diese natürliche und einfache Vermehrungsstrategie ist der Kriech-Steinbrech nicht nur ein Blickfang, sondern auch interessant für Pflanzenfreunde, die gerne selbst vermehren.

Der perfekte Standort für den Kriech-Steinbrech

Die Pflege des Judenbarts ist verhältnismäßig einfach, solange bestimmte Bedingungen beachtet werden. Das Steinbrechgewächs bevorzugt ein gemäßigtes Klima und wächst am besten an schattigen bis halbschattigen Standorten. Folgend haben wir die wichtigsten Pflegehinweise für Sie:

  • Lichtverhältnisse: Obwohl die Pflanze in ihrer Heimat an schattigen bis halbschattigen Standorten gedeiht, bevorzugt der Hängender Steinbrech als Zimmerpflanze helle bis halbschattige Plätze. Diese sollten jedoch nicht der direkten Mittagssonne ausgesetzt sein, da sonst die dekorativen Blätter Verbrennungen erleiden können. Ideal sind demnach Fensterplätze mit Morgen- oder Abendsonne.
  • Temperatur und Raumklima: Die Pflanze bevorzugt Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad Celsius – also typische Zimmertemperaturen sind vollkommen ausreichend. Sollten Sie über einen Freisitz verfügen: Im Sommer darf der Kriech-Steinbrech gerne auch auf dem schattigen Balkon oder der Terrasse stehen. Saxifraga stolonifera wächst in der Heimat, wie oben bereits beschrieben, an Orten mit hoher Luftfeuchtigkeit. Vorteilhaft ist also ein sanftes Besprühen mit kalkfreiem Wasser. Die somit erhöhte Luftfeuchtigkeit verbessert somit auf einfache Art und Weise das Wohlbefinden des Hängender Steinbrechs.
  • Überwintern: Trockene Heizungsluft während der kalten und lichtarmen Jahreszeit bekommt dem Judenbart dagegen weniger gut. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, die Pflanze in ein kühleres Treppenhaus (circa 12 bis 15 Grad) zu stellen, um die Winterruhe zu unterstützen. Während der Überwinterung kann auf das Düngen der Pflanze verzichtet werden.
Kriech-Steinbrech, auch als Judenbart bekannt
© Krzysztof Kowalczyk | Dreamstime.com (#269846506) Auch wenn der Kriech-Steinbrech eine pflegeleichte Anfängerpflanze ist, möchte er dennoch einige Grundbedingungen erfüllt wissen.

Pflege des Kriech-Steinbrechs – so bleibt die Pflanze gesund

Die richtige Menge an Wasser und Dünger sind ausschlaggebend für das Wohlbefinden dieser und selbstredend anderer Zimmerpflanzen. Wir haben für Sie Tipps zur richtigen Bewässerung und Nährstoffversorgung des Kriech-Steinbrechs.

  • Gießen: Der dekorative und pflegeleichte Kriech-Steinbrech liebt eine gleichmäßig feuchte Erde. Staunässe sollte jedoch unbedingt vermieden werden, da die empfindlichen Wurzeln leicht faulen und im schlimmsten Fall zum Absterben der Pflanze führt. Im Sommer ist der Wasserbedarf höher als im Winter, daher ist es unabdingbar, die Wassergaben der Jahreszeit anzupassen.
  • Düngen: Während der Wachstumsperiode, also in der Zeit von April bis September, freut sich Saxifraga stolonifera über eine monatliche Düngergabe. Hierfür eignet sich ein flüssiger Zimmerpflanzendünger, der einfach und unkompliziert mit dem Gießwasser verabreicht wird. In den Wintermonaten kann die Nährstoffversorgung vollständig eingestellt werden.
  • Substrat: Ideal ist eine lockere, humusreiche Blumenerde mit guter Drainage. Hierfür können Sie am Boden des Blumentopfes eine Schicht Blähton ausbreiten und dem Substrat zusätzlich ein wenig Sand beigeben. So können Sie Staunässe verhindern, die dem Judenbart nicht gut bekommt.
  • Umtopfen: Da das Steinbrechgewächs recht kompakt wächst, ist ein Umtopfen nur etwa alle zwei bis drei Jahre nötig – vorzugsweise im Frühjahr, wenn die Zimmerpflanze in die Wachstumsphase startet. Achten Sie beim Umtopfen darauf, dass der neue Topf nicht zu groß gewählt wird. Dieser sollte nur leicht größer sein, als der ursprüngliche Blumentopf.

Vermehrung des Kriech-Steinbrechs – Ausläufer einfach nutzen

Ein besonderes Highlight dieser außerordentlich dekorativen Zimmerpflanze ist ihre unkomplizierte Vermehrung – denn diese nimmt Ihnen Saxifraga stolonifera quasi ab. Die Pflanze bildet lange, kriechende Ausläufer (Stolonen), an deren Enden sich kleine Tochterpflanzen, die sogenannten Kindel, entwickeln (wie bei der Grünlilie oder den Erdbeeren). Die Kindel können entweder an der Mutterpflanze verbleiben oder:

  1. Von der Mutterpflanze abgetrennt und in ein neues Pflanzgefäß gesetzt werden.
  2. Statt in ein Pflanzgefäß gesetzt, direkt in ein Glas Wasser gestellt werden, bis sich neue Wurzeln bilden.
  3. In feuchte Erde gedrückt werden, während sie noch mit der Mutterpflanze verbunden sind – so bewurzeln sie sich besonders zuverlässig und ohne Ihr Zutun. Sobald die kleine Pflanze angewachsen ist, kann sie von der Mutterpflanze abgetrennt werden.

Die Frage „Was muss man bei der Vermehrung des Kriech-Steinbrechs beachten?“ lässt sich sehr schnell und einfach beantworten: Nicht viel! Denn die Vermehrung durch die Kindel ist denkbar einfach. Wichtig ist auch bei den zarten Pflänzchen, dass die Blumenerde zwar gleichmäßig feucht, aber nicht dauerhaft nass ist.

Typische Pflegefehler sowie Krankheiten und Schädlinge

Pflegefehler können durchaus immer mal vorkommen – ebenso können sich Schädlinge und Pflanzenkrankheiten beim Hängenden Steinbrech einfinden.

  • Mehltau: Diese Pflanzenkrankheit findet sich gerne ein, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist. Kennzeichen des Echten Mehltaus sind weiße, pulverartige Flecken auf der Blattoberseite. Abhilfe schaffen Hausmittel, aber auch spezielle Fungizide, die im Fachhandel erwerbbar sind.
  • Spinnmilben und Blattläuse: Die Schädlinge sind außerordentlich lästig, aber es ist möglich, sie zu bekämpfen. Dafür reichen oft schon einfach Hausmittel vollkommen aus. Blattläuse können beispielsweise durch ein einfaches Abbrausen unter der Dusche oder Abwischen mit einem feuchten Lappen beseitigt werden. Spinnmilben können zum Beispiel mit Raubmilben bekämpft werden. Spinnmilben mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit und treten gerne während der lichtarmen Jahreszeit, wenn die Heizungen auf vollen Touren laufen, in Erscheinung.
  • Wurzelfäule: Staunässe oder übermäßiges Gießen kann zur Wurzelfäule führen. Diese schwächt die Pflanze ungemein und kann, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird, zum Absterben der Pflanze führen.
  • Braune Blattspitzen: Kommt es zu braunen Blattspitzen, ist das oft ein Zeichen unregelmäßigen Gießens oder einer zu trockenen Umgebungsluft. Sorgen Sie insbesondere während der Wintermonate, wenn die Heizung die Luft austrocknet, durch regelmäßiges Besprühen für eine höhere Luftfeuchtigkeit.
  • Blattfall: Staunässe zeigt sich unter anderem auch durch einen plötzlich auftretenden Verlust der Blätter. Aber auch die bereits erwähnte Wurzelfäule kann sich so bemerkbar machen, aber auch ein zu dunkel gewählter Standort. Überprüfen Sie die Rahmenbedingungen und passen Sie entsprechend Ihr Gießverhalten an oder stellen den Kriech-Steinbrech an einen helleren Ort.

Kriech-Steinbrech in der Zimmergestaltung

Die langen Ausläufer und die außerordentlich dekorativen Blätter des Judenbarts, sind auf Augenhöhe ein absoluter Blickfang – aus diesem Grund sind sie dekorative Pflanzen für den Innenbereich. Der Kriech-Steinbrech macht eine gute Figur in:

  • Blumenampeln und Hängekörben, in denen die Tochterpflanzen dekorativ an den Ausläufern sitzen
  • Pflanzschalen, in denen sie als Bodendecker mit anderen Zimmerpflanzen kombiniert ein rundes Bild abgeben. Denkbar sind Pflanzungen mit Farnen und Moosen sowie anderen Schattenliebhabern, die ähnliche Ansprüche an die Pflege stellen
  • hübschen Blumentöpfen, die auf Fenster- oder Pflanzenbänken gestellt werden. Die langen Ausläufer wachsen dann einfach über den Rand hinaus und ranken hinab

Fazit: Der Judenbart ist nicht nur pflegeleicht, sondern auch äußerst dekorativ und vielseitig einsetzbar – das Steinbrechgewächs ist ideal als hängende Pflanze für die Fensterbank und das Regal. Sofern Sie der Pflanze die richtige Pflege angedeihen lassen – also die optimalen Lichtverhältnisse, die richtige Menge an Wasser und die ideale Luftfeuchtigkeit – können Sie sich lange an dieser Zimmerpflanze erfreuen. Nicht zuletzt gehört der Kriech-Steinbrech aufgrund seiner positiven Eigenschaften zu den besten Zimmerpflanzen für Anfänger.