Langeweile in den eigenen vier Wänden war gestern! Efeutute, Ficus und Drachenbaum hat ja jeder – da muss mal was anderes her! Darf auch gerne mal etwas Außergewöhnliches auf der Fensterbank stehen? Dann hätten wir da etwas für Sie: Wie wäre es mal mit einer Kohleria. Noch nie gehört? Aber nicht mehr lange!
Kohleria – unbekannte Tropenpflanze
Die Kohleria, auch Gleichsaum genannt, stammt aus den tropischen Regionen Amerikas. Dort wachsen sie als Halbsträucher und werden auch als Kräuter bezeichnet. Es gibt 23 Arten von Kohlerien, wobei diejenigen, die bei uns erhältlich sind, Kohleria-Hybriden der Art Kohleria amabilis sind. Hierzulande ist sie noch relativ unbekannt. Das war einmal anders, denn im 19. Jahrhundert war sie in ganz Europa sehr beliebt. Damals waren es Namen wie Gesneria, Isoloma, Achimenes, Tydaea oder Sciadocalyx, unter denen sie bei Pflanzenzüchtern bekannt waren. Diese züchteten die verschiedenen Kohleria-Hybriden, die dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts allerdings an Bedeutung verloren. Mittlerweile nimmt das Interesse wieder zu. Bemerkenswert ist im Übrigen, dass viele Arten in freier Wildbahn von selbst Hybriden bilden.
Das Aussehen der Kohleria
Wir gehen beim Aussehen von der gerade genannten Hybride aus, die bei uns erhältlich ist, also die Kohleria amabilis. Andere Sorten sind bei uns eher nicht zu bekommen. Die Staude wird bis zu 50 Zentimeter groß, wächst kompakt und hat schöne, spitz zulaufende Blätter in einem satten Grün. Ab und an können sich auch dunklere Blattadern zeigen. Die Blätter sind mit samtigen Härchen versehen. Besonders sehenswert sind die Blüten der Kohleria. Sie gibt es in roten, orangen und pinken Farbtönen, teilweise mit Gelb und Weiß versetzt. Die Blüte ist kelchförmig oder trompetenförmig nach unten geneigt, die Blütenblätter haben auf der Innenseite ein dunkles Punktemuster.
Die Kohleria und die benötigten Bedingungen
Die exotischen Kohlerien sind nicht ganz einfach zu halten und zu pflegen. Sie brauchen das ganze Jahr über relativ warme Temperaturen, die im Sommer bei ca. 22 liegen sollten. Im Winter kommt sie mit 16 bis 18 Grad zurecht. Der Standort sollte immer hell sein, muss aber nicht in der Sonne liegen. Da die Kohleria eine Tropenpflanze ist, mag sie eine hohe Luftfeuchtigkeit – ein Standort im Gewächshaus wäre daher ideal. Doch auch als Zimmerpflanze kann sie gehalten werden, dann sollten Sie ab und zu mit etwas Wasser um die Pflanze herumsprühen, aber bitte nicht die Blätter benetzen.
Die Pflege der Kohleria
Als Pflanzsubstrat kommt die Kohleria gut mit herkömmlicher Blumenerde zurecht. Die Wachstumsphase beginnt im Frühling. Ab dann gießen Sie die Pflanze regelmäßig, aber achten Sie darauf, dass keine Staunässe entsteht und dass die Blätter nicht nass werden. Die Erde darf vor der nächsten Gießgabe durchaus oberflächlich abtrocknen. Im Winter wird die Gießmenge reduziert, da sich die Pflanze in der Winterruhe befindet. Gegossen wird idealerweise mit kalkfreiem Wasser.
Düngen können Sie die Kohleria während der Vegetationszeit alle 2 bis 3 Wochen mit einem herkömmlichen Pflanzendünger.
Die Blütezeit beginnt im Juli und kann bis in den Oktober hinein reichen. Verblühtes sollten Sie immer direkt entfernen, so wird die Blütenneubildung angeregt.
Wie Kohlerien überwintern
Oben bereits angesprochen, sollten die Temperaturen im Winter nicht zu kühl sein – maximal 16 Grad und ein heller Standort sind ideal. Da die Luftfeuchtigkeit im Winter in beheizten Räumen sehr gering sein kann, ist hier besonders auf feucht-warme Bedingungen zu achten. Um die Luftfeuchte zu erhöhen, können Sie mit einem Zerstäuber um die Pflanze herum sprühen. Bitte stellen Sie die Kohleria nicht direkt über die Heizung, da es ihr dort im Winter zu warm und auch zu trocken ist. Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihre exotische Pflanze gut überwintern.
Das Vermehren und Umtopfen von Kohlerien
Bevor die Wachstumsphase im Frühling beginnt, sollten Sie die Kohleria umtopfen. Dann entnehmen Sie die Rhizome der Erde, kontrollieren diese auf Schäden und geben die gesunden Rhizome in einen neuen Topf mit frischer Erde.
Bei der Vermehrung haben Sie drei Möglichkeiten:
- Die einfachste ist es, die Rhizome im Frühling beim Umtopfen zu teilen. Dabei sollten die Rhizomstücke nicht kleiner als 5 Zentimeter sein. Die geteilten Rhizome kommen in einen neuen Topf mit frischer Erde und werden schattig und warm gestellt. Achten Sie immer auf eine hohe Luftfeuchtigkeit!
- Wenn sich an Ihrer Pflanze Samen bilden, können Sie diese im Herbst sammeln und ab Januar in Anzuchterde aussäen.
- Eine dritte Möglichkeit besteht darin, im Herbst Kopfstecklinge zu schneiden – mit ausreichender Wärme werden sich bald Wurzeln und später Rhizome bilden.
Krankheiten und Schädlinge an Kohlerien
Man sollte meinen, dass gerade Exoten anfällig für Krankheiten und Schädlinge sind. Bei den Kohlerien ist dies glücklicherweise nicht der Fall. Krankheiten treten kaum auf, an Schädlingen sind lediglich die Thripse bekannt. Diese treten auf, wenn die Luftfeuchtigkeit zu niedrig ist. Ist die Pflanze damit befallen, zeigen die Blätter weiße bis silberne Flecken, in der Folge verkrüppeln sowohl Blätter, wie auch Blüten. Wenn Thripse auftreten, sollten Sie die Kohleria separieren und erst einmal gründlich abspülen. Danach können Sie sie mit Neemöl oder einer Mischung aus Olivenöl und Spülmittel besprühen oder auch mit einem Knoblauch-Brennnessel-Sud gießen. Wichtig ist bei einem Befall auch, dass Sie das Substrat erneuern.