Amaryllis – besondere Zimmer-Schönheiten

Rosa blühende Amaryllis

Wer kennt sie nicht? Eine der beliebtesten Zimmerpflanzen ist die mit prächtigen Blüten ausgestattete Amaryllis. Charakteristisch sind die Zwiebel (die Amaryllis ist eine Zwiebelpflanze), aufrecht wachsende, grüne Stiele, die in farbenfrohen Blüten enden. Bevor wir uns aber der eigentlichen Pflanze widmen, möchten wir einen kurzen Abstecher zur Namensgebung machen. Denn wenn von Amaryllis die Rede ist, kommt einem auch immer wieder die Bezeichnung Ritterstern unter. Sollten Sie der Meinung sein, dass es sich dabei um ein und dieselbe Pflanze handelt, dann ist das leider nicht richtig. Was es mit diesen beiden Bezeichnungen auf sich hat, möchten wir Ihnen kurz erläutern.

Amaryllis und Ritterstern sind unterschiedliche Pflanzen

Beide Pflanzen gehören zur Familie der Amaryllisgewächse, dennoch sind es unterschiedliche Pflanzen. Die Amaryllis wird auch als Amaryllis belladonna oder Belladonnalilie bezeichnet. Sie stammt aus den suptropischen Gebieten des südlichen Afrikas. Rittersterne, die auch Hippeastrum genannt werden, entdeckte man erst geraume Zeit und zwar in Südamerika. Da die Ähnlichkeit zur Amaryllis verblüffend war, ging man zuerst davon aus, dass es sich um dieselbe Pflanze handeln würde. Allerdings gab es unterschiedliche Pflanzenmerkmale und auch die Lebensräume der beiden Blumen waren doch recht verschieden. So begann eine jahrzehntelange Diskussion darüber, ob ein Ritterstern eine Amaryllis sei oder nicht. 1987 wurde dann eine eigene botanische Gattung eingeführt, die Hippeastrum genannt wird. In Ihr finden sich rund 70 Arten und mehrere hundert Zuchtformen des Rittersterns. Bei der Amaryllis sind es bis zu 100 Wildarten.

Weiße Amaryllis
© Olena Zaytseva | Dreamstime.com (#39409998 – Amaryllis belladonna) Sowohl die Amaryllis als auch der Ritterstern gehört zur Familie der Amarillysgewächse.

Die Amaryllis als Zimmerpflanze

Die Amaryllis ist nicht nur aufgrund ihrer wunderbaren Blütenpracht als Zimmerpflanze beliebt, sondern auch deshalb, weil sich die Blüte in den Wintermonaten zeigt, also zu einer Zeit, in der andere Pflanzen ruhen. Die Pflege der Amaryllis ist nicht ganz so einfach wie bei anderen Zimmerpflanzen, aber auch kein Hexenwerk. Der passende Standort richtet sich nach der jeweiligen Vegetationsphase, von denen die Amaryllis drei pro Jahr durchläuft:

  1. Die Ruhephase: Sie beginnt Ende August/Anfang September und dauert bis Anfang Dezember. Zu dieser Zeit braucht die Pflanze einen kühlen und dunklen Standort, am besten in einem Keller oder in einem Gartenschuppen. Die Temperaturen sollten um die 16 Grad liegen.
  2. Die Blühphase: Sie ist – wie schon erwähnt – im Winter. Ab Mitte Dezember beginnt die Amaryllis wieder zu wachsen und schließlich Blüten zu bilden. Während dieser Zeit sollten Sie sie bei 16 bis maximal 20 Grad an einen hellen Standort stellen. Direkte Sonne sollte nicht sein. Je kühler die Pflanze steht, umso länger wird die Blütezeit dauern.
  3. Die Wachstumsphase: Nach der Blüte bildet die Amaryllis Blätter. Bis Mitte August sollte sie nun bei Tagestemperaturen von 24 bis 26 Grad sonnig bis halbschattig stehen.

Ein Überwintern ist bei der Amaryllis also nicht notwendig, denn wenn es draußen kalt wird, läuft sie zur Hochform auf.

So pflegen Sie die Amaryllis

Man könnte annehmen, dass die Amaryllis als anspruchsvolle Tropenpflanze bereits beim Substrat gewisse Ansprüche stellt. Hier aber genügt ganz gewöhnliche Zimmerpflanzenerde, um den Nährstoffbedarf zu decken. Lediglich nach der Ruhephase ist das Umtopfen in ein neues Substrat anzuraten.

Beim Gießen ist ebenfalls auf die einzelnen Vegetationsphasen zu achten. Am einfachsten ist es in der Ruhephase, denn dann müssen Sie die Amaryllis gar nicht gießen. Kein Problem stellt das Vertrocknen der Blätter dar. Sobald die Wachstumsphase beginnt, beginnen Sie mit der regelmäßigen Wassergabe. Diese sollten Sie weiter steigern, bis die Erde wirklich sehr feucht gehalten wird. Sofern Sie die Amaryllis im Sommer nach draußen bringen, müssen Sie die Pflanze dort öfter gießen, auf dem Fensterbrett eher weniger. Eine gute Kontrolle haben Sie, wenn Sie mit einem Untersetzer arbeiten, sodass sich die Amaryllis das Wasser selbstständig holen kann.

Düngen sollten Sie die Amaryllis ab dem Zeitpunkt, ab dem die Blüte zu welken beginnt. Es empfiehlt sich, alle drei Wochen einen Flüssigdünger zu geben. Ab Anfang Mai wird die Pflanze dann alle zwei Wochen gedüngt, wenn sie draußen steht sogar jede Woche. Mit Beginn der Ruhephase düngen Sie bitte nicht mehr.

Wenn die Amaryllis verblüht ist, schneiden Sie die Blütenstände kurz über der Zwiebel ab. Die Blätter werden erst dann entfernt, wenn sie eingetrocknet sind, was gegen Ende der Wachstumsphase der Fall ist.

Treibende Zwiebel einer Amaryllis
© Alina Kuptsova | Dreamstime.com (#84877779 – Hippeastrum bulb sprouting in spring) Damit die Amaryllis erneut blüht, ist es ratsam, sie vor der Wachstumsphase umzutopfen.

Amaryllis umtopfen und vermehren

Damit die Amaryllis auch im Folgejahr wieder blüht, sollten Sie sie vor der Wachstumsphase umtopfen. Graben Sie die Zwiebel vorsichtig aus, schütteln Sie die alte Erde ab und geben Sie die Zwiebel in einen neuen, größeren Topf mit frischer Erde. Dabei sollte Sie darauf achten, dass die Zwiebel nicht komplett eingegraben wird, sondern rund die Hälfte aus der Erde ragt.

Beim Vermehren gibt es drei Möglichkeiten: Brutzwiebeln, Teilung und die Vermehrung durch Samen.

  • Brutzwiebeln bilden sich an der Mutterzwiebel. Wenn Sie die Amaryllis umtopfen, können Sie diese Tochterzwiebeln vorsichtig entfernen und in neue Töpfe pflanzen. Bis die eigentliche Größe der Zwiebel erreicht ist, dauert es meist einige Jahre.
  • Die Zwiebeln können auch geteilt werden. Wichtig dabei ist, dass sich an jedem Stück Wurzeln befinden. Diese Teilstücke geben Sie nun in einen ausreichend großen Topf mit Erde und überspannen diesen mit Klarsichtfolie. Halten Sie die Erde immer feucht. Sobald sich die ersten Blätter zeigen, kann die Folie entfernt werden.
  • Nach der Blüte bildet die Amaryllis Samenkapseln. Möchten Sie die Pflanze durch Samen vermehren, brechen Sie die Kapseln heraus, öffnen diese und setzen die Samen zeitnah in Anzuchterde. Zum Erfolg wird diese Methode allerdings nur dann führen, wenn Sie ihnen eine hohe Luftfeuchtigkeit, einen hellen Standort und dauerhaft sehr warme Temperaturen bieten können. Bis zur ersten Blüte dauert es mehrere Jahre, weswegen diese Methode der Vermehrung eigentlich zu langwierig ist.

Krankheiten und Schädlinge an der Amaryllis

Bei den Krankheiten tut sich vor allem die Zwiebel- und Wurzelfäule hervor. Sie tritt auf, wenn zu viel gegossen wird oder Staunässe entsteht. Topfen Sie die Amaryllis so schnell wie möglich um, vielleicht können Sie sie noch retten.

Schädlinge sind dagegen öfter zu beobachten. Allen voran die Narzissenfliege. Wenn sich die Zwiebel von oben eindrücken lässt und somit einen Hohlraum gebildet hat, haben sich die Larven der Narzissenfliege dort eingenistet. In diesem Fall müssen Sie die Zwiebel entsorgen, eine Rettung ist kaum möglich. Sofern sich auf den Blättern silbrige Flecken bilden und die Blätter in der Folge braun werden, handelt es sich um Thripse. Stellen Sie die Amaryllis separat von anderen Exemplaren und behandeln Sie die Pflanze mit einer Seifenlauge.

Die Zwiebel kann ebenfalls von Weichhautmilben befallen werden. Diese treten bei zu hohen Temperaturen und zu hoher Luftfeuchtigkeit auf. In der Folge kann der sogenannte Rote Brenner entstehen. Dabei handelt es sich um einen Pilz, der die Zwiebel faulen lässt. In diesem Fall müssen Sie die Zwiebel entsorgen.

Achtung: Die Amaryllis ist giftig

In ihrer Heimat werden die Inhaltsstoffe der Amaryllis für Pfeilgift verwendet. Unnötig zu sagen, dass man beim Umgang mit der Pflanze vorsichtig sein sollte. Verwenden Sie bei der Arbeit immer Handschuhe. Achten Sie darauf, dass die Pflanze außer Reichweite von Kindern und Tieren steht. Die giftigen Inhaltsstoffe sind die Hauptalkaloide Lycorin und Amellin, aber auch die Alkaloide Caranin, Undulatin und Acetylcaranin. Diese Giftstoffe befinden sich in allen Pflanzenteilen, vor allem aber in der Zwiebel. Zwei Gramm der Zwiebelschale können bei Kindern bereits tödlich sein. Symptome sind Hautreizungen, Übelkeit, Erbrechen, Benommenheit, Durchfall, starker Speichelfluss, Schweißausbrüche, Nierenschädigungen und Lähmungen.