Hafer für die eigenen vier Wände? Getreide im Wohnzimmer anbauen? Nun ja, es gibt nichts, was es nicht gibt, aber dennoch müssen Sie beim Zimmerhafer nicht Ihren Wohnzimmerteppich gegen ein Getreidefeld eintauschen. Denn Zimmerhafer hat so rein gar nichts mit Getreide zu tun.
Der botanische Name von Zimmerhafer ist Billbergia nutans. Das sagt Ihnen vermutlich nicht allzu viel, wir wollten es nur mal erwähnen. Wenn wir Ihnen aber nun sagen, dass die Pflanze zu den Bromelien gehört, dann fällt der Groschen vermutlich, denn diese hübschen Pflanzen haben rein gar nichts mit Getreide zu tun. Schon eher mit Ananas, denn Bromelien sind Ananasgewächse. Davon gibt es bis zu 62 Gattungen mit rund 3.100 unterschiedlichen Arten. Und der Zimmerhafer ist eine davon. Vielleicht denken Sie sich jetzt, dass Bromelien nicht einfach zu pflegen sind. Da mögen Sie Recht haben, doch auch hier unterscheidet sich der Zimmerhafer von der übrigen Verwandtschaft, denn die Pflege gestaltet sich als besonders einfach. Welche Eigenschaften er noch hat und worauf Sie achten müssen, wollen wir Ihnen im Folgenden zeigen.
Zimmerhafer – die Anfänger-Bromelie
Wenn Sie schon immer eine Bromelie haben wollten, dann sollten Sie mit dem Zimmerhafer anfangen. Warum? Weil es sich bei dieser hübschen Blume um eine pflegeleichte Art handelt. Sie ist relativ anspruchslos und passt sich gut an die Umgebung an. Trotzdem ist ein bisschen was zu beachten, damit Ihr Zimmerhafer auch schön gedeiht.
Zuerst müssen wir über den Standort reden. Dieser sollte hell sein, allerdings ist direktes Sonnenlicht zu meiden. Ein dunklerer Standort bekommt der Pflanze nicht. Sie geht zwar nicht ein, bildet aber keine Blütenansätze mehr und bleibt somit nur grün. Das sollte also vermieden werden, wenn Sie einen schön blühenden Zimmerhafer möchten. Übrigens können Sie die Billbergia nutans im Sommer auch gerne auf den Balkon oder die Terrasse stellen, denn Frischluft tut ihr sehr gut. Lassen Sie sie aber nicht zu lange draußen, denn wenn die Temperaturen unter 10 Grad fallen, tut das der Pflanze nicht gut. Und weil wir gerade bei den Temperaturen sind: Normale Zimmertemperaturen sind beim Zimmerhafer vollkommen ausreichend.
Zimmerhafer – die Blütezeit
Die Blütezeit von Zimmerhafer liegt zwischen Oktober und Januar, wobei der Botaniker hier von der Hauptblütezeit spricht, denn blühen kann die Pflanze das ganze Jahr über. Anfangs sind die Blüten noch unscheinbar, denn sie entwickeln sich aus langen schmalen Blättern, die zu einer Rosette geformt sind. Hieraus entsteht schließlich der Blütenstand. Farblich ist er ein kleines Feuerwerk, denn die Blüten sind rosarot und bilden an den Spitzen blaue Farbakzente. Gepaart mit den Grüntönen kann sich der Zimmerhafer während der Blütezeit mehr als sehen lassen.
Da die Hauptblütezeit in den Winter fällt, sollten Sie den Zimmerhafer immer relativ warm stellen. Je höher die Temperaturen, umso besser blüht er. Liegen diese zu tief, stellt er die Blütenbildung ein und blüht somit auch nicht im Winter. Überwintern können Sie ihn somit ganz normal im Zimmer.
Die speziellen Wasserspeicher des Zimmerhafers
Gießen sollten Sie Ihren Zimmerhafer regelmäßig, aber nicht zu viel. So kann die oberste Erdschicht durchaus antrocknen. Um zu testen, wie weit die Erde bereits trocken ist, können Sie die Fingerprobe machen. Stecken Sie dazu das erste Glied Ihres Zeigefingers in die Erde. Ist es noch schön feucht, braucht nicht gegossen zu werden, ansonsten: Wasser marsch. Da Bromelien Wasser auf eine besondere Art speichern, nämlich über Trichter, die durch die Blätter geformt werden, sollten Sie dort ebenfalls immer wieder Wasser einfüllen. Ist es nach 4 bis 8 Wochen noch nicht verbraucht, entfernen Sie es und geben neues hinein. Idealerweise nutzen Sie kalkarmes Wasser, am besten ist Regenwasser.
Zimmerhafer – düngen, schneiden und umtopfen
Braucht ein Zimmerhafer Dünger? Nun, die einen sagen ja, die anderen sagen nein. Als Erde sollten Sie Bromelienerde nehmen, dadurch bekommt die Pflanze bereits die Nährstoffe, die sie braucht. Mit der Zeit können diese aber aufgebraucht sein, sodass Sie dem Zimmerhafer durchaus etwas düngen können. Experten empfehlen dies alle zwei Wochen, wir sind der Meinung, Sie sollten es selbst ausprobieren. Wenn Sie merken, dass die Pflanze wenig wächst und schlechter gedeiht, geben Sie etwas Dünger, ansonsten genügt Wasser.
Da Zimmerhafer nur ein relativ kleines Wurzelwerk bildet, ist ein Umtopfen in der Regel nur selten nötig. Wird die Pflanze zu groß, dann können Seitensprosse (Kindel) entfernt werden. Auch sollten Sie welke Blätter und abgeknickte Stiele entfernen. Ansonsten müssen Sie den Zimmerhafer nicht schneiden.
Kleinere Pflanzen können übrigens problemlos in einem Topf gehalten werden, größere stehen lieber solitär.
Nachwuchs beim Zimmerhafer
Sie möchten Ihren Zimmerhafer verjüngen, Ableger gewinnen oder kleine Pflanzen sogar verschenken? Kein Problem, denn das Vermehren von Zimmerhafer ist extrem einfach. Die Ableger bildet die Pflanze nämlich selber, ohne, dass Sie etwas dafür tun müssen. Die Seitensprosse, auch Kindel genannt, werden, wenn Sie etwa die Hälfte der Größe der Mutterpflanze erreicht haben, einfach abgeschnitten. Geben Sie die Ableger in Bromelienerde und halten Sie diese gleichmäßig feucht. Nun dauert es etwa 2 Monate, bis die Jungpflanze Wurzeln gebildet hat und zu einem vollwertigen Zimmerhafer herangewachsen ist.
Zimmerhafer – Krankheiten und Schädlinge
Da Zimmerhafer relativ robust ist, kommen Krankheiten und Schädlinge kaum vor. Ab und zu könnte, wenn die Luftfeuchtigkeit allzu trocken ist, die Schildlaus auftreten. Sie macht sich durch klebrigen Rußtaubefall bemerkbar. Bei geringem Befall können Sie die Schädlinge abstreichen, ansonsten helfen Knoblauch- oder Brennnesselsud, mit dem Sie die Pflanze besprühen. Weitere Schädlinge und Krankheiten sind nicht bekannt.