Ein Veilchen, das gar keines ist? Ist das Usambaraveilchen etwa eine Mogelpackung? Genau genommen, ja. Aber wir wollen mal nicht so sein. Schließlich hat es durchaus seinen Grund, warum das Usambaraveilchen so heißt – herleiten kann man heute ja alles … Also, die Pflanze stammt aus Tansania. Im sogenannten Usambara-Gebirge des ostafrikanischen Landes ist die Blume heimisch, dort kommt sie noch immer wild vor. Als Veilchen wurde die Pflanze aufgrund ihrer Farbe bezeichnet. Das tiefe Violett erinnert dabei durchaus an Veilchen – aber eben nur die Farbe.
Während Veilchen zur Familie der Veilchengewächse gehören, sind Usambaraveilchen den Gesneriengewächsen zugehörig. Verwandtschaft besteht dabei unter anderem zur Drehfrucht, dem Schiefteller und den Schamblumen. Von den Pflanzen, die zur Gattung Saintpaulia zählen und ganz korrekt eigentlich Saintpaulia ionantha heißen, gibt es 9 Unterarten und mehr als 2.000 Sorten. Zuhause sind Usambaraveilchen beliebte Topfpflanzen, da sie das ganze Jahr über mit prächtigen Blüten überzeugen. Für Menschen ist die Blume übrigens nicht giftig, anders sieht es für Katzen aus. Für die Schmusetiger ist die Pflanze sehr giftig. Die Tiere sollten damit also nicht in Berührung kommen. Typische Symptome einer Vergiftung sind unter anderem Erbrechen, Durchfall, Zittern, Taumeln, Lähmungen und erweiterte Pupillen.
Usambaraveilchen sind anspruchsvoll
Es ist nicht besonders schwer, Usambaraveilchen zu halten, auch wenn diese besondere Ansprüche stellen:
- Der Standort sollte hell sein, allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung.
- Gerne mögen Usambaraveilchen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Ein Standort in Bad oder Küche wäre also ideal. Im Winter nicht direkt über die Heizung stellen.
- Um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, können Sie auch ein Wasserschälchen direkt neben die Blume stellen. Achtung: Sprühen Sie bitte niemals das Usambaraveilchen mit Wasser ein, das mag die Pflanze gar nicht. Dadurch können die Blätter sehr schnell faulen.
- Zudem ist die Pflanze sehr temperaturempfindlich. Ideal wären 18 bis 20 Grad, darunter sollte die Temperatur nicht sinken.
- Stellen Sie Ihr Usambaraveilchen auch nicht nach draußen, das mag die Blume ebenfalls nicht. Sie ist sehr empfindlich gegen Zugluft, sodass sie auch im Zimmer nicht direkt an offenen Fenstern stehen sollte.
Usambaraveilchen richtig pflegen
Wer so hohe Ansprüche stellt, der legt auch in Sachen Pflege die Messlatte sehr hoch. Ja, das ist beim Usambaraveilchen in der Tat so. Wenn Sie also wenig zuhause sind und sich nicht regelmäßig um Ihre Pflanzen kümmern können, sollten Sie auf Usambaraveilchen verzichten.
- Beim Thema Gießen heißt es: gleichmäßig feucht halten. Sprich: Nicht zu viel Wasser, denn Staunässe verträgt die Pflanze nicht. Und spätestens wenn die obere Erdschicht leicht antrocknet, wieder zur Gießkanne greifen. Immer über die Erde gießen, niemals – wie schon erwähnt – über die Blätter. Übrigens verträgt das Usambaraveilchen am besten kalkarmes Wasser, das Zimmertemperatur hat.
- Während andere Pflanzen wenig, manche sogar gar keinen Dünger brauchen, ist das düngen bei Usambaraveilchen zwingend notwendig. Erst recht, wenn Sie wollen, dass die Pflanze laufend neue Blüten produziert. Saintpaulia gehört zu den Starkzehrern und sollte in der Hauptwachstumsphase zwischen März und Oktober alle 2 bis 3 Wochen mit Flüssigdünger versorgt werden. In den Wintermonaten können Sie das Düngen reduzieren oder sogar ganz einstellen, wobei dann die Blütenbildung zurückgeht.
- Sofern sich auf den Blättern zu viel Staub abgelagert hat, vermeiden Sie es, das Usambaraveilchen zu duschen. Den Staub können Sie stattdessen einfach wegpusten oder mit einem Pinsel entfernen.
- Schneiden müssen Sie die Topfpflanze nicht. Wenn sich Blätter verfärben oder zu faulen beginnen, werden diese einfach mit einem leichten Ruck herausgerissen. Bitte nicht schneiden, da so Krankheitskeime leichter eindringen können.
Usambaraveilchen: vermehren, umtopfen, überwintern
Nachwuchs, neue Wohnung und Winterquartier – auch dafür gibt es bei Usambaraveilchen Richtilinien.
- Vermehren: Das klappt recht einfach durch Blattstecklinge. Dazu reißen Sie Blattstiele von der Mutterpflanze ab. Diese sollten rund 3 Zentimeter lang sein. Schneiden Sie die Kante gerade und geben Sie die Blätter in Anzuchterde, alternativ in ein Gemisch aus Sand und Torf. Rund 6 Wochen dauert es, dann bilden sich neue Blätter. Zupfen Sie diese, zusammen mit den neuen Wurzeln, vorsichtig ab und pflanzen Sie sie in den Blumentopf. Eine Vermehrung klappt übrigens auch im Wasserglas. Sobald sich Wurzeln gebildet haben, können die Jungpflanzen in die Erde. Denken Sie aber daran, dass die Blätter nicht mit Wasser in Berührung kommen sollen.
- Umtopfen: Da Usambaraveilchen recht langsam wachsen, ist ein Umtopfen selten notwendig. Wenn die Wurzeln unten aus dem Topf gucken oder Sie bemerken, dass die Pflanze oberirdisch zu groß wird, sollte sie einen neuen Topf bekommen. Beste Zeit zum Umtopfen ist das Frühjahr. Herkömmliche Blumenerde ist dafür ideal, gerne kann diese auch mit Sand oder Tongranulat gemischt werden. Beim Eintopfen darauf achten, dass sich die Blätter knapp über der Erde befinden.
- Überwintern: Usambaraveilchen können gerne ganzjährig an ihrem angestammten Platz bleiben. Sofern sie auch im Winter blühen sollen, wird weiter gegossen und gedüngt. Wenn Sie der Pflanze eine Ruhephase gönnen möchten, dann fahren Sie Wassergaben zurück und düngen Sie nicht mehr. Auch darf das Usambaraveilchen etwas kühler gestellt werden, 12 bis 15 Grad sollten Sie dabei aber nicht unterschreiten. Wenn die Blütezeit das ganze Jahr über dauern soll, dann ändern Sie im Winter nichts.
Usambaraveilchen – Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten treten dann auf, wenn die Sonne direkt auf die Pflanze scheint und diese schädigt oder wenn zu viel gegossen wird. Auch bei zu geringer Luftfeuchtigkeit können die Blätter gelb werden und vertrocknen. Wenn sich zu wenig Blüten bilden, fehlen Nährstoffe. Diese Symptome lassen sich leicht vermeiden. Anders sieht es da bei Schädlingen aus.
Usambaraveilchen sind vor allem anfällig für Blattläuse, Wollläuse, Thripse und Weichhautmilben. Die Bekämpfung ist mitunter schwierig, da Pflanzenschutzmittel nur direkt in die Erde gegeben werden dürfen. Am besten ist die Bekämpfung mit natürlichen Feinden, sogenannten Nematoden, wie den Larven von Florfliegen und Marienkäfer. Bei einem massiven Befall von Läusen oder Blattälchen ist es nicht selten unumgänglich, die Pflanze zu vernichten. Weichhautmilben und Wurzelläuse können mit Neemöl bekämpft werden, gegen Thripse genügt es oft schon, die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, Trauermücken rücken Sie mit Gelbstickern zu Leibe.