Kamelien sind beliebte Zimmerpflanzen, die ein paar Eigenheiten bereithalten. Sie blühen nämlich, nicht wie viele andere Artgenossen, von Frühling bis Herbst und gehen dann in die Winterruhe, sie beginnen Ihre Knospen erst im Herbst zu öffnen und blühen dafür den Winter über bis in den Frühling hinein – je nach Sorte. Ihr schließt sich eine Wachstumsphase an, gefolgt von einer Ruhephase im August und September.
Gerne werden Kamelien auch als Winterrosen bezeichnet, denn optisch sehen ihre Blüten den Rosen sehr ähnlich. Auch mit dem Teestrauch (Camellia sinsensis) besteht eine optische Ähnlichkeit. Diese lässt sich sogar am botanischen Namen festmachen – und das nicht ohne Grund, denn die Kamelie ist eine direkte Verwandtschaft des Teestrauchs. Und die vierte Besonderheit: Kamelien können sehr alt werden – 100 Jahre und mehr sind keine Seltenheit.
Kamelie – seit über 300 Jahren bei uns bekannt
Die Heimat der immergrünen Kamelie ist Ostasien, hier vor allem die Länder Japan, Korea, Nepal, Vietnam und der Süden Chinas. In ihrer natürlichen Umgebung wächst die Kamelie, die botanisch Camellia japonica heißt, auch im Freien, bei uns ist sie eher als Zimmerpflanze bekannt. Wann das Teestrauchgewächs zu uns kam, ist nicht gänzlich bekannt, man geht aber davon aus, dass es im Laufe des 16. Jahrhunderts von portugiesischen Seefahrern nach Europa kam. In Deutschland kam die Pflanze dann um das Jahr 1770 an.
Kamelien als Gartenpflanze
Kamelien werden meist in Töpfen oder Blumenkübeln gehalten. Daher stellt sich für viele womöglich die Frage: Können Kamelien im Garten ausgepflanzt werden? Nun, hierauf kann man mit einem klaren „Jein“ antworten. In der Regel sind Kamelien frostempfindlich. Wer in milden Regionen lebt, in denen es im Winter meist keine strengen Fröste gibt, kann die Kamelie in den Garten setzen. Bedingung ist dann allerdings, dass die Pflanzen vor Frost geschützt werden, beispielsweise durch eine dicke Mulchschicht.
Alternativ können Sie Kamelien im Blumenkübel ebenfalls draußen halten. In diesem Fall ist aber ebenfalls ein Winterschutz vonnöten. Dabei sollten Sie nicht nur die Erde, beispielsweise mit Reisig bedecken, sondern auch den Topf mit Vlies umwickeln. Da Kamelien im Topf und auch im Garten relativ groß und buschartig werden können, empfiehlt es sich, auch die oberirdischen Pflanzenteile zu schützen, zum Beispiel mit einem Schutzvlies.
Kamelien in Töpfen sollten bis zu einer Temperatur von -5 Grad (dauerhaft) immer draußen überwintern. Wird es kälter, dann wird ein helles Winterquartier empfohlen, in dem die Temperaturen im einstelligen Bereich liegen sollten. Wenn die Temperaturen wieder länger über dem Gefrierpunkt liegen, stellen Sie sie wieder geschützt nach draußen.
Kamelie als Zimmerpflanze – die Grundbedingungen
Welche Bedingungen sind nötig und wie pflegt man eine Kamelie? Zugegeben, die Pflanze ist durchaus anspruchsvoll, doch wenn Sie ein paar Regeln beachten, kann Ihre Kamelie Ihnen lange Zeit Freude bereiten.
- Standort: Kamelien mögen es hell und gerne auch sonnig, die direkte Mittagssonne ist aber nicht ideal. Auch sollten Sie Zugluft vermeiden. Wenn Sie sie im Freien aufstellen oder in den Garten pflanzen, dann an einen windgeschützten Ort.
- Substrat: Wichtig für ein üppiges Wachstum und eine tolle Blüte ist der pH-Wert der Erde. Dieser sollte zwischen 5,5 und 6,8 liegen und ist somit leicht sauer. Empfohlen wird sandiger Lehmboden, wer damit nicht dienen kann, der wählt Rhododendronerde, die sich hier gut bewährt hat.
- Pflanzgefäß: Wird die Kamelie im Topf oder im Kübel kultiviert, ist es wichtig, dass der Behälter nicht zu groß ist. Rund 5 Zentimeter im Durchmesser mehr, als die Größe der Pflanze genügt. Bei zu großen Töpfen könnte die Gefahr von Staunässe entstehen. Wichtig ist auch, dass das Pflanzgefäß Abflusslöcher besitzt.
Kamelien, die im Garten oder Kübel gehalten werden, wachsen zu richtigen Ziersträuchern heran und können dabei Größen von mehreren Metern erreichen. Aber wie groß wird eine Kamelie als Zimmerpflanze? Das kommt auf mehrere Faktoren, wie den idealen Standortbedingungen und der Topfgröße an. Und natürlich darauf, ob Sie die Blume schneiden (was nur dann nötig ist, wenn sie zu groß wird). Da Kamelien langsam wachsen, können Sie sie auch perfekt auf Zimmerpflanzenniveau-Größe halten.
Kamelien richtig pflegen
Auch bei der Pflege der Kamelie gilt es, einiges zu beachten, damit die Blume gesund durch die Jahre kommt.
- Gießen: Kamelien mögen es feucht, aber nicht nass. Das bedeutet, dass Sie regelmäßig gießen müssen, aber eben nur so viel, dass die Erde feucht ist. Kontrollieren Sie daher die Erde regelmäßig, besonders dann, wenn die Pflanze draußen steht. Bedenken Sie, dass Erde in einem Kübel aus Ton schneller austrocknen kann. Fügen Sie am besten auch eine Drainage ein, denn Staunässe verzeiht die Kamelie leider gar nicht. Tipp: In der Ruhephase, die im August und September liegt, benötigen die Pflanzen weniger Wasser und können sparsamer gegossen werden.
- Düngen: Gedüngt wird die Kamelie nur während der Wachstumsphase. Sie können damit direkt nach der Blüte beginnen. Gedüngt wird alle 3 bis 4 Wochen von April bis Juli. Befindet sich die Kamelie im Garten, dann genügt eine Düngergabe zu Beginn des Frühjahrs.
- Schneiden: Kamelien wachsen langsam, daher benötigen Sie keinen Schnitt. Es nützt auch nichts, dass Sie durch einen Rückschnitt das Blütenwachstum anregen wollen, das wird nicht funktionieren. Möchten Sie die Pflanze dennoch in Form bringen, dann bietet sich der Zeitraum nach der Blüte an.
- Umtopfen: Junge Kamelien (bis ca. 5 Jahre) werden alle 2 Jahre umgetopft, bei älteren Exemplaren genügt ein Umtopfen alle 5 Jahre. Der beste Zeitpunkt dafür ist der Spätsommer bzw. Frühherbst, wenn die Pflanze im August und September eine Ruhephase einlegt.
Kamelien vermehren
Möchten Sie Ihre Kamelien vermehren, dann ist die Wachstumsphase im Juni und Juli der beste Zeitpunkt. Vermehrt werden die Pflanzen durch Stecklinge. Und so funktioniert es:
- Schneiden Sie Stecklinge mit einer Länge von 10 bis 15 Zentimeter ab. Dabei sollten die Stecklinge noch nicht verholzt sein. Entfernen Sie alle Blätter bis auf drei, die am Steckling bleiben.
- Nun werden die Stecklinge in Anzuchterde gegeben. Diese sollte möglichst steril sein. Wichtige Bestandteile der Erde sind Torf, Sand und Kalk, die Erde muss also leicht sauer sein. Wenn Sie ein schnelleres Wurzelwachstum erzielen wollen, geben Sie die Stecklinge vor dem Einpflanzen in Bewurzelungspulver.
- Gießen Sie die Erde regelmäßig, sodass diese immer feucht ist, aber nicht nass. Staunässe ist zu vermeiden.
- Da auch die Luftfeuchtigkeit so hoch wie möglich sein sollte, geben Sie die Jungpfanze in eine durchsichtige und mit Löchern versehene Plastikhaube. Vergessen Sie nicht, diese regelmäßig zur Lüftung zu entfernen.
- Achten Sie darauf, dass die Temperatur für die Jungpflanzen nicht unter 25 Grad liegt, da diese eine hohe Temperatur zum Wachsen benötigen.
Haben Sie alles richtig gemacht, dann haben sich nach 8 Wochen Wurzeln gebildet und die ersten neuen Blatttriebe sind zu sehen.
Warum blüht meine Kamelie nicht?
Das Schönste an der Kamelie ist natürlich die Blüte. Doch es kann sein, dass Kamelien nicht wie erwartet blühen. Was dann? Nun, meist liegt es an Pflegefehlern. Kontrollieren Sie also folgendes:
- Ist die Luft zu trocken, beispielsweise wenn die Pflanze direkt über einer Heizung steht?
- Ist die Zimmertemperatur zu hoch?
- Haben Sie richtig gegossen – nicht zu viel und nicht zu wenig?
- Haben Sie in der Wachstumsphase gedüngt?
- Steht die Kamelie in direktem Sonnenlicht?
- Wurde Ihre Kamelie im Garten oder auf der Terrasse ausreichend vor Frost geschützt?
All diese Dinge können dafür sorgen, dass Kamelien weniger oder im schlimmsten Fall gar nicht blühen.
Krankheiten und Schädlinge an Kamelien
Betrachten wir uns erst einmal die Schädlinge, die sich an Kamelien vergreifen können:
- Thripse: Mit bloßem Auge kaum zu erkennen, bilden sich bei einem Befall silbrige Läsionen, die in der Folge braun und schwarz werden. Betroffen davon sind junge Triebe, Blätter und Knospen. Bekämpfen können Sie Thripse, indem Sie die Pflanze mit Seifenlauge einsprühen. Zur Vorbeugung sollte die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch sein. Auch Staunässe kann Thripse hervorrufen.
- Schildläuse: Sie befinden sich meist auf den weichen Blattunterseiten und hinterlassen klebrigen Honigtau. Bei einem leichten Befall lassen sich die Tierchen absammeln, ein stärkerer Befall kann mit Rapsöl bekämpft werden. Als Vorbeugung ist es ratsam, die Kamelie nicht allzu warm zu stellen und Staunässe unbedingt zu vermeiden.
Ein weiterer Schädling ist der Dickmaulrüssler, der aber nicht bei Zimmerpflanzen auftritt, sondern nur bei Kamelien, die draußen im Garten gepflanzt wurden.
Krankheiten an der Kamelie sind oftmals auf Pflegefehler zurückzuführen:
- Knospen-/Blattfall: Tritt auf, wenn nicht regelmäßig gegossen wird und die Temperaturunterschiede zu hoch sind.
- Kamelienfäule: Auch hier sind zu hohe Temperaturen, Staunässe und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit Schuld.
Oft ist auch von der Kamelienpest die Rede, die immer öfter bei uns auftritt. Dabei werden aber nur die Pflanzen befallen, die im Garten stehen. Dieser Pilz befällt vor allem die Blüten, die zu faulen beginnen. Abhilfe schafft ein frühes Entfernen betroffener Blüten.