Blumenerde – die richtige Grundlage für Zimmerpflanzen

Blumenerde für Zimmerpflanzen

Erde ist gleich Erde. Könnte man meinen. Wenn das so wäre, könnte jeder einfach in die Natur hinausgehen, dort eine Schaufel Erde holen und so seine Zimmerpflanzen eintopfen. Kann funktionieren, wird aber vermutlich nix. Denn Blumenerde hat ganz bestimmte Bestandteile und ist zudem auf die jeweilige Pflanze ausgerichtet, um sie bestens mit Nährstoffen zu versorgen. Mit ein Grund, warum in „normaler Erde“ eben nicht alles wächst. Stellen sich nun folgende Fragen: Welche Blumenerden gibt es und welche soll man nehmen?

Allgemeine Blumenerden

Pflanzenerde, Zimmerpflanzenerde, Balkonpflanzenerde, Kübelpflanzenerde und wie sie nicht alle heißen. Diese Blumenerden sind tatsächlich quasi für alle Pflanzen geeignet und sollten dafür sorgen, dass diese gesund wachsen können. Trotzdem gibt es auch hier Unterschiede, auf die wir später noch zu sprechen kommen werden. Sie machen also nichts falsch, wenn Sie sich eine herkömmliche Erde als Pflanzerde für Ihre Zimmerpflanzen holen. Sofern die Pflanzen darüber hinaus weitere Nährstoffe brauchen sollten, müssen Sie Ihnen diese zugeben. Spezialerden können diese Zusatzgabe verhindern.

Und dann gibt es ja noch die sogenannte Einheitserde. Diese ist dann wohl für jede Pflanze geeignet? Nun, hier muss man ein wenig ausholen. Einheitserde besteht zu rund 70 % aus Torf, der Rest ist Lehm oder Ton. Der Unterschied zu anderen Erden ist, dass Einheitserde eine gleichbleibende Zusammensetzung hat und sie frei von Schädlingen, Schadstoffen und Krankheitserregern ist. Sie wird vor allem im Gartenbau eingesetzt, kann aber auch für Balkon- und Zimmerpflanzen hergenommen werden. Von Einheitserde gibt es verschiedene Typen. Die gängigsten sind:

  • Typ 0 – Diese sogenannte Nullerde ist ungedüngt und besonders für Stecklinge und Aussaaten geeignet, die sehr empfindlich sind.
  • Typ T – Die Topferde ist stark gedüngt und für ausgewachsene und besonders starkzehrende Pflanzen geeignet.
  • Typ P – Die Pikiererde enthält wenig Dünger und kann für die meisten Pflanzkulturen verwendet werden.
  • Typ VM – Der Dünger, der in der Vermehrungserde zu finden ist, ist schnell und langsam wirkend, sodass er für Aussaaten, Stecklinge, zum Pikieren und für schwach wachsende Kulturen verwendet werden kann.
  • Typ ED 73/76 – Dieser Typ Einheitserde besteht aus einem Dünger, der schnell wirkt und zusätzlich aus einem Depotdünger, der bis zu drei Monate lang abgegeben wird.

Spezialerde: Blumenerden für die kleinen Lieblinge

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der holt sich anstatt der herkömmlichen Pflanzenerde, bei der man hier und da nachdüngen muss, gleich eine Spezialerde. Davon bietet der Handel eine ganze Menge an. Die Frage ist, ob man wirklich alle braucht, am Ende hat man bei 10 unterschiedlichen Pflanzen 10 verschiedene Säcke Blumenerde zuhause, die man zum Großteil wohl gar nicht nutzt. Lassen wir es mal dahingestellt und schauen uns die einzelnen Blumenerden etwas genauer an.

  • Palmenerde: Ist besonders locker, kann Wasser gut speichern und verursacht keine Staunässe. Enthält mehr Nährstoffe als herkömmliche Blumenerde, die man bei Nutzung sonst noch mit Nährstoffen anreichern müsste.
  • Kakteenerde: Kakteen scheinen relativ anspruchslos zu sein. Das trifft allerdings nicht auf die Erde zu, denn die sollte wenig Kalk und Humus enthalten, außerdem einen pH-Wert von unter 7 haben. Diese Erde ist im Übrigen auch für Sukkulenten (dickblättrige Pflanzen) geeignet.
  • Tomaten- und Gemüseerde: Wer auf dem Balkon oder im Wintergarten Tomaten oder Gemüse anbauen möchte, der sollte auf diese Erde zurückgreifen. Herkömmliche Erde macht die Pflanzen krankheitsanfälliger. Inhaltsstoffe für bestes Wachstum sind unter anderem Perlite, Tonbestandteile und Humussubstanzen.
  • Kräutererde: Bei Kräutererde ist das Ganze etwas komplizierter, da viele Kräuter einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf haben. Dies liegt daran, wo sie ursprünglich herkommen. So braucht es Bärlauch beispielsweise humusreich, während es Rosmarin durchlässig und sandig haben möchte und Petersilie humusreich und durchlässig. Hier sollten Sie sich im Vorfeld informieren, damit Ihre Kräuter auch optimal versorgt sind.
  • Rhododendronerde: Rhododendren sind sehr anspruchsvoll und brauchen daher eine Spezialerde, um gut gedeihen zu können. Folgendes sollte eine gute Spezialerde beinhalten: Humus, Sand, Holzfasern, Guano, Eisensulfat, Stickstoff, Phosphat, Kaliumoxid und Naturton.
  • Rosenerde: Auch an Rosen wird ein spezieller Anspruch gestellt, vor allem dann, wenn man sie im Topf hält. Diese spezielle Erde besteht vor allem aus Kompost, der aus Kiefern- und Fichtenrinde hergestellt wird, aus Mineraldünger und aus Kalkstein.
  • Geranienerde: Diese Erde besteht vor allem aus Humus und Perliten, die die Erde besonders locker gestalten.
  • Buchsbaumerde: Sofern Sie Buchsbäume im Topf halten, sollte die Erde locker und durchlässig sein. Sie ist mit entsprechendem Dünger versehen und hat einen pH-Wert, der zwischen 5,5 und 6,5 liegt.
  • Bonsaierde: Diese anspruchsvollen Pflanzen brauchen vor allem Quarzsand. Dieser ist Hauptbestandteil der Spezialerde, versorgt die Pflanzen mit wertvollen Nährstoffen und schützt auch vor Staunässe.

Wie schon erwähnt, muss nun jeder selber entscheiden, ob er sich eine Spezialerde holt oder die herkömmliche Pflanzenerde verwendet. So viel sei gesagt: Gerade bei empfindlichen Pflanzen sollte man auf Spezialerde zurückgreifen, bei manch anderen, wie etwa Geranien, kann man wohl darauf verzichten.

Torf als Blumenerde?

Immer wieder kommt die Frage auf, ob Torf als Blumenerde genutzt werden sollte. Der BUND hat hierzu eine einhellige Meinung: Torf sei nämlich nicht nur dafür zuständig, dass der Boden versauert, was viele Pflanzen gar nicht mögen, auch die düngenden Eigenschaften seien wohl kaum der Rede wert, sodass weitere Nährstoffe zugesetzt werden müssten. Hinzu kommt, dass durch den Abbau von Torf die Moore unserer Erde immer weiter zerstört werden.

Als Alternative bieten sich zahlreiche Blumenerden an, die torffrei sind. Oder man legt sich selbst einen kleinen Kompostplatz an. Natürlich nicht im Zimmer, dafür aber gerne auch auf dem Balkon. Dafür gibt es spezielle Kompostkisten, in die Grünabfälle, Gemüsereste, Kaffeefilter, Eierschalen etc. landen.

Blumenerde selbst herstellen

Sie können natürlich Blumenerde auch selbst herstellen. Sofern Sie im Freien die Möglichkeit dazu haben, ist das gar nicht so schwer:

  1. Kompostieren
    Wie oben schon erwähnt, reicht eine kleine Kiste bereits aus, um Kompost selbst herzustellen.
  2. Mischen
    Nun wird der Kompost zu 2/3 in einen größeren Behälter gegeben. Dieses sollte in mehreren Schichten passieren, wobei zwischen die Schichten immer etwas Steinmehl gegeben wird. Weiterer Bestandteil ist Holzkohle (ca. 10 %), die frei von Schadstoffen sein muss. Wenn Sie mögen, können Sie Mikroorganismen, die es in flüssiger Form im Handel gibt, beimischen. Dies ist aber nicht zwingend notwendig. Diese Mischung muss nun 2 Wochen ruhen.
  3. Vererden
    Nun wird die selbst hergestellte Erde mit aufgelockerter Gartenerde vermengt. Dazu einen Bereich im Garten abstecken, als Schutz eine Folie darüber geben und rund sechs Monate ruhen lassen, idealerweise über den Winter. Danach ist die Erde fertig.

Sofern Sie keinen Garten haben, können Sie Kompost, der mindestens ein Jahr alt ist, auch mit Kokosfasern im Verhältnis 1:1 (für Pflanzen, die viele Nährstoffe brauchen) bzw. 1:4 (für Pflanzen, die wenige Nährstoffe brauchen) mischen. Kokosfasern gibt es als Blockware im Handel. Sofern Ihre Pflanzen Stickstoff mögen, geben Sie noch bis zu 3 Gramm Horndünger pro Liter dazu.

Spezialerden lassen sich ebenfalls mischen, hier ist es aber wichtig, dass Sie wissen, welche Bestandteile die jeweilige Pflanze benötigt.